In einer Ausgabe der Stamp News vom Juli 1999 fand ich den Artikel von Betty Van Tenac zum Thema: Kalender und Uhren. Vielleicht enthält dieser Artikel – den ich hier nur stark komprimiert wiedergebe – noch einige neue Information; vor allem interessieren mich hier die Katalog-Nummern, da ich versuchen werde, einen weltweiten Motiv-Katalog zu erstellen. Diese entstammen der Checkliste „Timepieces“ des Motiv-Vereins „Americal Topical Association“. Soweit nichts anderes vermerkt wurde, habe ich die Michel-Nummern herausgesucht und angegeben.) Die Abbildungen habe ich durch Abbildungen aus meiner „Sammlung“ ersetzt und ergänzt.
Kalender und Uhren
- Der Kalender
Kalender wurden bereits von den Siedlern der Menschheit benötigt, um die Zeiten von Saar und Ernte zu bestimmen. Basierend auf der Beobachtung der Bewegungen der Planeten und der Sichtbarkeit des Mondes wurde solche Kalender in Steine geschlagen.
Die Sumerer hatten einen solchen Kalender bereits vor 5.000 Jahren, der jedes Jahr aber 5 ½ Tage zurücklag, da das Jahr nur mit 360 Tagen geplant wurde.
46 vor Christi Geburt hat Julius Cäsar festgestellt, dass alle religiösen Feste eigentlich am falschen Tag praktiziert wurden, da der Kalender bereits 2 Monate hinter dem auf dem Sonnenumlauf basierenden Kalender lag. Mit der Begründung des Julianischen Kalenders wurde der Jahres-Beginn auf den 1. Januar festgelegt. 1582 wurde dieser julianische Kalender dann vom Papst Gregor XIII für 10 Tage außer Kraft gesetzt. In diesem Zusammenhang wurde dann die Schalt-Jahr-Regelung eingeführt, die ja bis heute Bestand hat.

aztekischer Kalenderstein
Es gibt einige Marken auf denen Kalender-Steine abgebildet sind. Den aztekischen Kalenderstein finden wir auf Michel 406/407. Interessant sind auch Ungarn (SG 1955) und San Marino (Scott 1376). Auf den russischen Ganzsachen (Postal stationary cards and envelopes) wurden ebenfalls Kalender dargestellt.
Häufig sind auch die Stempel und Briefmarken zu den jeweiligen chinesischen Marken, bei denen die Jahre einem speziellen Tier zugeordnet wurden; z.b. 1998 Jahr des Tigers.
Und natürlich gibt es die vielfältigen Stempel und Ganzsachen zur Jahrhundert- (1900) und zur Jahrtausende-Wende (2000).
Neben dem „christlichen“ Kalender gab es auch den muslimischen Kalender, der basiert auf dem Stand des Mondes vor allem im Nahen und Mittleren Osten verwendet wurde. Diese „Lunisolar“-Kalender beinhalten auch den Ägyptischen, Maya und Jüdischen Kalender. Für die internationale Briefmarken-Ausstellung „Tabril“ 1957 wurde ein Klein-Bogen mit der symbolischen Darstellung der zwölf jüdischen Kalender-Monate herausgegeben.
2. Frühe Zeit-Messer
Die ältesten Geräte zur Zeitmessung waren eindeutig die Sand- und Sonnenuhren. Von den Ägyptern ist bereits eine flache Steinscheibe aus dem Jahre 1.500 BC bekannt.

Uhren, alle Perioden
Dieser Beleg beinhaltet fast alle Perioden in der Zeitmessung; von der Sonnenuhr über die Sonnenuhr und die Standuhr hin zur modernen Armbanduhr der Marke Ruhla im Stempel.
Die erste Sonnenuhr wurde in der Bibel (Buch der Könige) erwähnt. Nur deshalb die Marken, die den Löwen von Judah zeigen, diesem Motiv zuzuordnen, finde ich persönlich etwas weit hergeholt.
Marken mit Abbildungen von verschiedenen Sand- und Sonnenuhren gab es in der DDR (Michel 2796-2801) und Süd Korea (1988, Nummer noch unklar).
**** Hier Bilder der Uhren DDR hochladen ******
5 Kanzelsanduhr mit Brett 1674
10 Kanzelsanduhr 1700
20 Horizontal-Tisch-Sonnenuhr 1611
30 Äquatorial-Tisch-Sonnenuhr 1750
50 Äquatorial-Tisch-Sonnenuhr 1760
Tisch-Sonnenuhr „Mittagskanone“ 1800
Gleichzeitig mit der Sanduhr wurde auch die Wasseruhr eingesetzt (Korea 1988). Diese Stunden-Gläser gab es auf vielen unterschiedlichen Marken
Schweiz, (Sanduhr) Mi 859; Antigua 1989, Gambia 1988 und Australien Michel 936
3. Typen von Uhren
Mantle Clocks
Um kleinere Zeitabstände als Stunden messen zu können, benötigte es der Erfindung mechanischer Uhren. Die ersten basierten als Pendeluhren auf den Erkenntnissen von Galileo aus dem Jahre 1581. Dieser hatte erkannt, dass Pendel gleichmäßig schwingen. Die Dauer einer Oszillation ist nahezu unabhängig von zugeordneten Amplitude. Das Zauberwort, welches hier die Verwendung für die Zeitmessung ermöglichte, war „gleichmäßig“:
Italien Scott 419-22 und 888-89
Rumänien Scott 1647
Ungarn Scott 1591
Im Laufe der Jahre wurden diese Pendel-Uhren immer genauer. Die besten modernen Pendel-Uhre weisen nur noch eine Abweichung von 1/1000 – 2/1000 Sec. pro Tag auf.
Es gibt diverse Set, die die geschichtliche Entwicklung der Zeitmessung darstellen
CSSR 1979
DDR siehe oben
Österreich 1980
Wanduhren
CSSR 1983
Frankreich 1983 (Mi 1376)
Nigeria 1985 (Mi 466)
Wecker
China Mi 429
Viele Uhren dienen nicht zur der Zeitanzeige sondern auch zur Dekoration oder zur Unterhaltung
Z.B. die große astronomische Uhr in Prag. Sie zeigt nicht nur die Zeit sondern auch die Positionen von Sonne und Mond.
Zu jeder vollen Stunde gibt ein kleines Figuretheater. Die Marke und der entsprechende Kleinbogen wurden zur Praga 78 in CSSR herausgegeben.
Bekannt als dekorative Uhren sind auch die Kuckucks-Uhren. Zu jeder vollen Stunde geht ein Türchen auf und ein mechanischer Vogel trällert ein Lied. Zu sehen ist dies u.a, auf Spanien 1989 (Mi 2612).
Turm Uhren
Am bekanntesten ist hier sicherlich die Westminster Uhr auf dem Victoria Tower des House of Parliament in London. Im Volksmund weltweit heißt sie Big Ben. Man findet sie auf einem britischen Kleinbogen 1980 und einer Postkarte der DDR.
Weitere Turmuhren findet man in Australien 1936 sowie 1982 (Serie historische Post Offices) und 1990.
Im wieder gibt es auch spezielle Stempel, wie der zur Jahrhundert-Feier der Adelaide GPO clock (1.12.1975)
Taschenuhren und Armbanduhren
Im Gegensatz zu den bisherigen Technologien musste hier eine neue Energiequelle gefunden werden. Der Deutsche Peter Henlein (1479-1543) hatte die Aufzugsfeder erfunden, die dann gleichmäßig Spannung und somit Energie abgab. Er ist in Deutschland auf der Marke von 1942 zu sehen.
Die runde Uhr wurde nach 1600 erfunden und seit 1650 regelmäßig genutzt. Seit 1700 werden Juwelen verwendet, um die Genauigkeit zu steigern.
Die Abbildung von Taschenuhren findet man u.a. auf
DDR 1970
Mexiko 1976
Schweiz 1976
Österreich 1971
Armbanduhren
findet man häufig auf Abbildungen von Königsfamilien oder Staatsoberhäuptern, sowie Künstler etc.
Gambia 1988 (Mi 732)
Ghana 1971 (Mi 1369)
USA 1982
Eine Omega Quartz Uhr findet man auf einer japanischen Echo-Karte von 1984
Man könnte noch digitale oder elektrische Uhren oder Funkuhren erwähnen